Premiere im Norden: Die Handwerkskammer Schwerin und die Neumühler Schule starten Handwerks-Simulation für die Online-Berufsorientierung.Berufsorientierung im Lockdown
Berufsorientierung in Zeiten von Corona, geschlossener Schulen und Distanzunterricht ist eine Herausforderung. Philipp Kühn von der Handwerkskammer Schwerin hat vor der Pandemie in Schulen und Kitas praktischen Unterricht in Handwerkstechniken erteilt. Jetzt hat er erstmals mit der Neumühler Schule in Schwerin „MeisterPower“ ins Spiel gebracht.
Peter Knippenberg ist Lehrkraft an der Neumühler Schule für das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik und für die Berufsorientierung. Gemeinsam mit Philipp Kühn konnte er die Handwerkssimulation MeisterPower noch kurz vor dem Lockdown im Präsenzunterricht einführen und testen.
Die Simulation ist gezielt auf den Einsatz im Schulunterricht zugeschnitten. Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rolle einer selbständigen Handwerkerin bzw. eines Handwerkers. Sie können wählen zwischen Elektroniker, Zimmermann und Anlagenmechaniker. Nach und nach müssen sie ihren Betrieb ausbauen, Personal einstellen, Angebote schreiben und benötigtes Material und Werkzeuge bestellen. Diese Ressourcen müssen anschließend geschickt eingesetzt werden, um bis zu sechs Baustellen gleichzeitig ausführen zu können. Die Spieler müssen stets ein Auge auf die Betriebskosten haben, um die laufenden Kosten am Ende eines Monats bezahlen zu können. Ansonsten droht die Pleite.
MeisterPower wurde im Auftrag der baden-württembergischen Handwerkskammern entwickelt. Die Handwerkskammer Schwerin hat vor Kurzem die Lizenzrechte erworben und wird das Programm nun als erste und bisher einzige Handwerkskammer im gesamten Norden an immer mehr Schulen zum Einsatz bringen. Die Simulation wird den Schulen von der Handwerkskammer kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zur Lernsoftware gibt es Begleitmaterialien für die Lehrkräfte. Es sind keine speziellen Computerkenntnisse oder Installationen nötig. Gespielt wird über das Internet.
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„Unsere Schule war bereits perfekt auf den Einsatz vorbereitet, da wir ab der siebten Klasse mit Ipads arbeiten und die Schülerinnen und Schüler auch in Medienkompetenz geschult werden“, sagt AWT-Lehrer Peter Knippenberg. Daher lief beim Kick-Off-Termin in der Klasse 10a des gymnasialen Zweigs der Schule im April alles rund. Philipp Kühn und Peter Knippenberg präsentierten zunächst eine Einführung in die Simulation und halfen dann jedem Teilnehmer individuell bei den Einstellungen. Auch Schuldirektorin Dr. Gudrun Wenau und die für Medienkompetenz zuständige Lehrkraft Anja Mehler überzeugten sich davon, wie schnell und gut die Schülerinnen und Schüler mit der Simulation zurechtkamen. Selbst das spielerische Scheitern mit der Game-Over-Meldung: „Ihr Betrieb ist leider bankrott“ sorgte für viel Spaß an der Sache.
Inzwischen wurde die Simulation in einer weiteren 10. Klasse eingeführt und auch hier ist die Resonanz der Schülerinnen und Schüler durchweg positiv. „Es macht jede Menge Spaß und dazu man lernt was. So möchte man lieber lernen“, sagt einer der Schüler. Ein weiterer findet „das Spiel ist sehr gut, um mitzubekommen, wie das Arbeitsleben als Arbeitgeber ist.“
„Mit MeisterPower haben wir ein einzigartiges Tool an der Hand, um vor allem in Zeiten von Distanzunterricht die Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen der Region lebens- und praxisnah aufrecht zu erhalten“, ist sich Philipp Kühn sicher.
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Foto: Kick-off-Termin in der Neumühler Schule in Schwerin. Philipp Kühn (oben l.) von der Handwerkskammer Schwerin und Peter Knippenberg, Lehrkraft für AWT und Berufsorientierung (oben r.), führen die Schülerinnen und Schüler in das Programm ein.